Die Vorhaut des Kapitals
Badenhoop & Stegner mit ihrem Debüt-Lyrikband
Titelbild der Vorhaut des Kapitals
Inhaltsverzeichnis der Vorhaut des Kapitals

Martin Badenhoop & Martin Stegner:
Die Vorhaut des Kapitals.
Universitätsdruckerei Rostock 2012.
ISBN 978-3-86009-129-6.

Die Vorhaut des Kapitals umfasst 16 Gedichte, die in wechselnder Abfolge von Martin Badenhoop und Martin Stegner stammen. Hinzu kommen sechs Fotografien von Andreas Degner.


Pressemitteilung

„Die Vorhaut des Kapitals“ heißt der neue Lyrikband, den die Rostocker Autoren Martin Badenhoop und Martin Stegner am Freitag, dem 27. Juli 2012, um 20 Uhr erstmals der Öffentlichkeit im Peter-Weiss-Haus vorstellen. In dem dezent gestalteten Büchlein bearbeiten Badenhoop und Stegner über insgesamt 70 Seiten hinweg die gravierenden Auswirkungen der gegenwärtigen Wirtschafts- und Gesellschaftskrise auf den Menschen. Mal bissig-humorvoll, mal verstörend-traurig werden Protagonisten des Alltags durch ihre Gefühlswelten begleitet, die oft von Perspektiv- und Orientierungslosigkeit, aber auch von Freude am Menschsein und Lebenswille geprägt sind.

Badenhoop (29) studiert Philosophie, Germanistik und Theologie, während Stegner (29) an der Universität Rostock als Zoologe promoviert. Schon seit Längerem treten beide auch als Lyriker in Erscheinung. Ihr Interesse für Literatur führte sie über zahlreiche Lesebühnen und Wettbewerbe schließlich in der Redaktion der Rostocker Literaturzeitschrift „Weisz auf Schwarz“ zueinander.

Stegner erinnert sich an die Entstehung des Lyrikbandes: „Es geschah auf einem gemeinsamen Winterspaziergang Anfang 2012. Wir haben uns über diese diffuse Mischung aus Angst, Resignation und Wut unterhalten, die so viele Menschen zurzeit empfinden. Beim Tischtennisspielen im JAZ kam uns dann die Idee mit der Vorhaut des Kapitals. Plötzlich hatten wir den passenden Rahmen gefunden, das auszudrücken, was uns bewegt. Es war wie ein Katalysator.“ Badenhoop ergänzt: „Weil wir beide lyrisch an solchen gesellschaftlichen Fragen arbeiteten, hat uns die Idee eines gemeinsamen Lyrikbands extrem beflügelt. So konnten wir uns während des gesamten Schreibprozesses austauschen und unsre Gedanken gemeinsam weiterentwickeln. Und wir sind zu einem Fazit gekommen!“ Das Fazit wollen die beiden allerdings erst zur Premiere lüften.

Zur Feier des Erscheinens der „Vorhaut des Kapitals“ veranstalten die jungen Dichter im Peter-Weiss-Haus einen hypermedialen Leseabend – mit anschließender Aftershowparty und der Möglichkeit zu geselligem Diskurs. Das Fest wird vom Förderverein des Peter-Weiss-Hauses und vielen Helfern freundlich unterstützt. Natürlich gibt es den Lyrikband dort auch erstmals druckfrisch zu erwerben. Ab 30. Juli wird „Die Vorhaut des Kapitals“ für 6,99 EUR auch in ausgewählten Verkaufsstellen der Hansestadt oder über die Website www.dievorhautdeskapitals.de erhältlich sein.

Eintritt: 4 EUR (ermäß.) / 6 EUR


Tribute-Sektion

Wir danken allen Gästen unseres hypermedialen Leseabends am 27.07.2012 im Peter-Weiss-Haus! Es hat großen Spaß gemacht, mit Euch das Erscheinen der „Vorhaut des Kapitals“ zu feiern. Ein ganz besonders dicker Dank geht an unsere tatkräftigen Veranstaltungshelfer Volker (FX), Monik, Andi und Philipp (Bühnenbau), Christine (Generalprobe), Volkaracho und Peter Mafya (Tanzmusik), Maik (Türsteher), Jenny und Monik (Autorentrophäen), Caroline und Reiner (Veranstaltungsfotos), Dorothee (Popcorn) sowie an das Peter-Weiss-Haus e.V. für die freundliche Förderung.

Als kleine Erinnerung an den Abend und als Trost für alle, die nicht vorbeikommen konnten, folgt hier unsere exklusive Fotosäule.

Ein Altar für den neuen Gedichtband
Martin Badenhoop: Dichter im Rampenlicht
Martin Stegner: Denker vor Leinwand
Ein Blick ins Publikum zur Rostocker Lyrik-Premiere
Exklusiver Kurzfilm von Martin Badenhoop & Martin Stegner: Dienstreise ins Arschloch des Abendlands mit einem Gastauftritt des Frauenschwarms Krzysztof Kowalski
Ein heiteres Beisammensein von Rostocker Lyrik- und Literaturfreunden
Martin Badenhoop & Martin Stegner: Bühne im Zeichen des heiligen Yen
Andreas Degner zu Gast in Rostock: Hausfotograf des Collegiums
Bildergeschichte zum Gedicht „Rüdiger K., Angelpunkt einer strapazierten Weltjugend“
Martin Badenhoop auf den Spuren des Odysseus
Verbleiben mit besten Wünschen: die jungen Autoren zum Abschied

Öffentliche Resonanz

Badenhoop & Stegner zu Gast bei Radio Lohro

Mitschnitt der Radiosendung, Moderation: Ralf Kirsten und Isabell Karras.



Kostenloses Morphium für Afghanistanveteranen

Vorhaut-Special im Heuler-Magazin (Rezension: Ilja Gajdenko)

Was haben Odysseus und Stephan Meyer gemeinsam? Sie können die Freiheit fast schon schmecken, abseits des zermürbenden Alltags. Herr Meyer ist bei der Gartenarbeit, Odysseus wurde gerade ans Ufer gespült. Jetzt findet sich endlich Zeit für den Blick aus einer anderen Perspektive. Niemand stellt anstrengende Fragen.

Ich traf die beiden Autoren Martin Stegner, gebürtiger Sachse, und dessen Namensvettern Martin Badenhoop, gebürtiger Holsteiner, an einem sonnigen Mittwochnachmittag zu einem Interview in der Gelben Katze, einer gemütlichen Eckkneipe in der KTV, wo ich selbst geboren und aufgewachsen bin. Es ist mehr ein Gespräch als ein Interview, wir sprechen über Ostdeutschland, Kapitalismus und den Einfluss des Hip-Hops auf die rebellische Jugend, während ein paar kühle Blonde und Brünette uns Gesellschaft leisten. Badenhoop öffnet eine schwarze Schatulle und überreicht mir ein Exemplar ihres Buches, das ich fortan mein Eigen nennen darf. Dann stopft er sich einen Pfeifenkopf.

Wir plaudern ein wenig über die gelungene Buchvorstellung im Peter-Weiss-Haus. Rund einhundert Gesichter füllen den Saal, kurz vor Beginn werden noch Klappstühle aus dem Nebenraum geholt. Dann schäumen sphärische Klänge aus dem KORG und münden in Meeresrauschen, aus dem Off leitet eine Stimme die Lesung ein. Während der Vorstellung können sich einige Gäste das Kichern nicht verkneifen, denn die beiden Autoren setzen die Ernsthaftigkeit ihrer Themen humorvoll in Szene, zeigen passend zum gesprochenen Wort geschnittene Cartoons auf Leinwand, zeigen sogar einen selbst gedrehten Film, in dem sie mehrere Rollen spielen. Auch ein musikalischer Teil findet Platz, in dem Badenhoop kurzerhand zum Rapper avanciert und die wenigen Zeilen des Gedichtes „Freiheitsstaturen“ scheinbar bis zum Erbrechen wiederholt. Dann gesellt er sich für einen Moment ins Publikum und überlässt Stegner die Bühne. Immer wieder fällt mein Blick jedoch auf das menschengroße Renminbi-Symbol, welches mit einer Lichtinstallation im Bühnenhintergrund aufgestellt wurde. Es hat die Wirkung eines abstrakten Kruzifixes und vereint auf wundersame Weise die undurchsichtigen Bereiche von Religion und Wirtschaft, den wohl wichtigsten Themen der Jetztzeit. Am Ende der rund einstündigen Vorstellung gibt es den verdienten Applaus von den Saalgästen.

Stegner & Badenhoop: Kolorit unserer Ära

Mit gesättigtem Humor schaffen es die beiden Autoren des Buches „Die Vorhaut des Kapitals“, im Wechselspiel Brücken zu schlagen und so mentale Bindungen zwischen den Gedankensphären ihrer unterschiedlichen Protagonisten zu erzeugen. Dabei kann es schon vorkommen, dass man die eine oder andere Seite noch einmal liest, nur aus Angst, man könne die vorgezogene Pointe übersprungen haben. Dabei geht der Text weder zu zäh noch zu flüssig ab, allenfalls verliert sich ein lethargisch müder Schachtelsatz in revolutionärem Kontext. Und das scheinen die weiteren Zeilen gekonnt zu unterstreichen. In einer Zeit, in der es schwer geworden ist, klare Fehler im System zu definieren, ohne auf die Abschussliste der hiesigen Kritikerszene zu geraten, erscheint dieses Werk als gelungene Abwechslung zum Mainstream, fast wie eine wiedergefundene Rarität aus vergangenen Tagen. Denn die in sechzehn Filmstreifen kurz abgehandelten Ausschnitte aus dem Leben haben in ihrem Inhalt an Aktualität nichts verloren. Das bierselige Möpsegucken ist immer noch fester Bestandteil der Nachmittagsgestaltung im rauen Alltag von Leidensgenossen, Hausfrauen philosophieren immer noch bei Kuchen über die Endlösung der sozialen Frage. Kapitalismuskritik findet schließlich nicht nur in den Parlamenten statt, sondern ist seit jeher ein wichtiger Teil der Konversation von Jung und Alt, am Fließband wie zwischen den Hausaufgaben. Und doch stößt es einem hin und wieder säuerlich auf: Ist das eine finale Betrachtung über das Ende? Geht so unsere schnelllebige Welt den Bach runter? Das letzte Pochen eines lange verbrauchten Herzens?

Vielleicht dann doch eher ein beispielhaftes Fazit auf eine Zeit, in der sich Norm und tatsächlicher Ablauf der Dinge auf ironische Weise widersprechen; die Unzufriedenheit mit dem Großen und Ganzen, die Glückseligkeit im Detail. „Die Vorhaut des Kapitals“ drängt nicht nach Aufklärung, spart sich den Pathos. Es gibt einen Einblick in die langweilig gewordene Routine der Gegenwart, in der man sich aufreibt an der Frage, ob ein Gedicht noch ein Gedicht ist, wenn es sich nicht reimt. Und dann wird es doch noch offensichtlich politisch. Ironisch wird die Frage gestellt: „How to save Capitalism?“ Warum etwas retten, was doch in seinen Wurzeln krankt? Warum sind nur fünf Packungen Kaffee pro Einkauf erlaubt, wenn die Regale sich doch biegen und brechen? Anscheinend kursiert die innere Angst, das alles könnte bald vorbei sein. Dennoch spürt man den gewissen Optimismus in diesem Buch. Ich zitiere:

„Am Ende der Nacht ist der Tag am längsten.“


Die Vorhaut des Kapitals – Lyrik von Badenhoop und Stegner

Rostocker Autoren stellen ihren neuen Lyrikband im Peter-Weiss-Haus vor

Vorhautbericht der Onlinezeitung www.rostock-heute.de (Rezension: Stefanie)

Kichern im Studio des Peter-Weiss-Hauses (PWH). Besonders einige Herren im zahlreich erschienenen Publikum schaffen es nicht cool zu bleiben, als Martin Stegner aus dem Off die Definition von „Vorhaut“ aus einem Biologiebuch vorliest. Es ist einer der beiden zentralen Begriffe des Titels eines neuen Lyrikbandes, den der 29-jährige Rostocker am Freitagabend gemeinsam mit seinem Co-Autoren Martin Badenhoop vorstellte. Abwechselnd führte Letzterer in den zweiten zentralen Begriff „Kapital“ ein.

Bühnenbild des hypermedialen Leseabends

Es ist auch sein Rauschebart, der beim Blick auf das Titelbild des roten Buches „Die Vorhaut des Kapitals“ unweigerlich an das Konterfei von Marx und Engels erinnert. Diese offensive Symbolik soll auch jenen Lesern die Tür zum Gedichtband öffnen, für die der erste Blick auf den Text weniger zugänglich erscheint. Was sie dann erwartet, davon konnten sich am Freitagabend gut 80 Gäste des „Hypermedialen Leseabends“ einen ersten Eindruck verschaffen und sich noch vor dem offiziellen Verkaufsstart am Montag erste Exemplare der kleinen Auflage sichern.

„Es geht um die Auswirkungen der Wirtschafts- und Gesellschaftskrise auf den Menschen“, erklärt Martin Stegner. Und so stellt „Rüdiger K., Angelpunkt einer strapazierten Weltjugend“, ein auf der Bühne mit Bildern illustrierter Dialog zwischen einer vermeintlich sozial abgehängten Nachhilfelehrerin und verwöhnten Wohlstandskindern, gleich zum Anfang der Lesung die Systemfrage.

Der Text war der erste, der für die Sammlung entstanden ist, in der sich alles mehr oder weniger um den Kapitalismus dreht. „Der Kapitalismus ist die gängige Wirtschaftsform und betrifft alle. Es klingt zwar wie eine Phrase, sie ist aber trotzdem wahr“, begründen die Autoren den Reiz des Themas, aus dem sie einen Konzeptband entwickelt haben. Mit einer Einführung – Texten, die sich mit den Hoffnungen der Menschen, ihren Beziehungen untereinander, den Einfluss der Medien, Bildung, Konsum, Religion und der Arbeitswelt sowie vielen weiteren Aspekten sensibel und aufmerksam befassen – und einem Fazit ähnelt die Struktur einer wissenschaftlichen Abhandlung. Ihr Fazit bleibt jedoch vage. Sie entspricht so der Grundtendenz des Buches, in dem Althergebrachtes infrage gestellt und nach neuem Halt gesucht wird.

Ein Lyrik-Altar für die Vorhaut des Kapitals
Stegner nebst Wasserglas
Badenhoop in Schall und Rauch

Jedoch immer nur beobachtend und beschreibend, nicht (ver-) urteilend geben sie Einblick in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten, die sich mit alltäglichen Herausforderungen auseinandersetzen und sich hier und da wie „einsame Synchronschwimmer“ fühlen oder wie Martins und Thilos Vater zuversichtlich in die Zukunft blicken. Auf diese Weise gelingt es das abstrakte, oft abschreckende Thema an den Leser heranzubringen, dem es selbst überlassen bleibt, die Texte ernst oder heiter aufzufassen, während ihm ein kreatives Feuerwerk sprachlicher Bilder und rhythmischer Zeilen um die Ohren fliegt.

Obwohl die Autoren selbst von einem Lyrikband sprechen, überschreiten einzelne Texte die Genregrenzen zum epischen, dramatischen, aber auch essayistischen. Eine Mischung, die auch bei der Lesung für Kurzweil sorgte und durch weitere optische Raffinessen, wie dem selbstironischen, fast madonnaesken Outfitwechsel Martin Badenhoops oder dem Einspielen von Filmbeiträgen, Nebel und buntem Bühnenlichtwechsel aufgemotzt wurde. „Wir sind Kinder unserer Zeit“, kommentiert Martin Stegner die Bühnenshow, die von einem großen Yen-Zeichen dominiert wird. „Man muss ja eine neue Sprache finden“, erklärt er weiter. Das unverbrauchte Symbol stehe für die asiatischen Wachstumsmärkte. Hier fließen die größten Kapitalströme, lohnen sich Investitionen, lässt sich das schnelle Geld verdienen. Dollar oder Euro der westlichen Welt mit ihren Schuldenproblemen seien hingegen obsolet geworden.

Das asiatische Währungszeichen befindet sich auch auf der Rückseite des Buches „Die Vorhaut des Kapitals“, das es ab Montag bei Weiland, in der anderen buchhandlung, bei Sequential Art im PWH und im Internet zu erwerben gibt.

Viel Freude mit der Vorhaut des Kapitals

Ausverkauft

Leider ist die Vorhaut des Kapitals vergriffen!

Zwei Vorhäute wurden aber in der Deutschen Nationalbibliothek hinterlegt und können dort weiterhin gelesen werden.